Feeds
Artikel
Kommentare

Ein Mann als Nummerngirl

Hömma, es gipt Dinge, die gipts gaanich. Auch beim Boxen.
Kuckma, da waah ich die Tage beim Boxen. Beim Frauen-Boxen. Ja, datt gipts und datt iss auch nich mehr so unnormal. Datt Frauen-Boxen.
Wo ich abba die Augen richtig aufgerissen happ, datt waah immer inne Pause zwischen eine Runde. Beim Boxen iss datt so üblich, datt dann immer eine Perle im Ring steigt und mit eine Tafel die nächste Runde anzeigt. Inne Fachsprache heisst sonne Perle “Nummerngirl“. Runde 1, wie auffem Foto, dann Runde 2 und weiter so.

 

Und getz kommts. Da die Veranstaltung ja um datt Frauenboxen ging, hamm sich die Veranstalter im Sinne vonne Gleichberechtigung watt einfallen lassen. Plötzlich kletterte durche Seile ein schicker junger Mann.
Abba hallo, da waah watt loos inne Halle. Nich nur beide Männers; nee die Frauens krichten ein langen Hals und fingen am quieken. Fraach nich wie.
Und dadurch, datt der Kampf über die volle Distanz ging, tauchte der schnieke junge Mann Runde für Runde durche Seile wieder auf, bekam ein Applaus nachem anderen, freute sich immer auffe nächste Runde und waah richtig erleichtert, dattet kein Ka-Oh gaap; denn dann wära ja ganz schnell auch weck vom Fenster gewesen

Tach auch

Mittem Bohrer auffem Eis

Hömma, ich happ ja schonn viel gesehen, abba mit ein Bohrer auffem Eis, datt happich noch nie gesehen. Holzbohrer, jau kennich. Metallbohrer, jau kennich auch. Selps ein Steinbohrer kennich. Und die Bohrer, wohde ausse Flasche ein Korken ziehen kanns, kennich auch.
Abba ein Eisbohrer, datt happich weder gehört noch gesehen. Bis die Tage, alz ein weiter Verwandter von Tönne bei uns auf ein Bier rüber kam.
Da gipptes doch tatsächlich im Norden von unsan Kontinent so eine Masche, datt im tiefen Winter die Läutkes auffem Eis gehen mit ein Bohrer und am bohren fangen. Bis datt Eis durch iss. Und dann kommt der Hammer. Dann legense eine Angelschnur in datt Eisloch und fangen am angeln.

Ehrlich, ich happ die Bilders gesehen. Vom Bohrer, vom Eis und von ein Fisch anne Angel. Und die Fische leben dann auch noch. Hömma, ich wär‘ fast vom Glauben abgefallen, abba die Fotos hamm mich überzeugt. Am liebsten hättich mir den Fisch auch sofort noch reingezogen. So eisgekühlt.
Vielleicht beim nächsten Mal, wennich mal in diese Gegend komme. Wobei ich kein Geheimnis daraus mache, datt ich fürde Überbrückung beim Angeln sonne Flasche vom ganz edlen Korn aufs Eis stelle. Ne bessere Kühlung kanns gaanich geben.

Tach auch

Nun issa wech

Hömma, manchmal geht datt so schnell, datte schon beim hinkucken schon wieder wech biss.
Kuckma, datt waah doch beim Schnee und mitten Schneemann schon so. Kaum stand datt Männeken bei uns inne Einfahrt, da waahra auch schon wieder wech. Wechgeschmolzen. Und wie waah datt mitte Tannebäume?
Genauso!
Kaum hasse dich annen Nadelgeruch inne Wohnung gewöhnt, da mussta auch schon wieder wech. Manno. Und dabei hattenwe dieses Jahr so ein richtiges Prachtstück. Gerade gewachsen, eine schöne Spitze und alles so drum und dran, datt waah genau unsere Vorstellung von ein Tannebaum.
Am Samstag waah Schicht mittem Baum. Anne Straße laach datt Prachtexemplar, zusammen mitte Tannebäume ausse Nachbarschaft. Alles Prachstücke.

Weihanchtsbaum

Ich bin dann nochmal mit Mattes anne Tannebäume entlang gegangen. Und wir beide hamm uns so ein paar Tränken leise verdrückt.
„Mattes“, happich für mein Enkel gesacht. „So iss datt Schicksal vonne Tannebäume!“ Abba, und datt hat uns dann getröstet, im nächsten Jahr gipts wieder ein neuen Baum und alles geht wieder von vorne los. Op dann abba der Schnee auch wieder kommt, datt weiß der Kuckuck. Der Tannebaum iss abba sicher wie datt Amen inne Kirche.
Und darauf freuen wir uns wieder. Woll?

Tach auch
Juppa Unterschrift_klein

Endlich! Ein Schneemann!

 Hömma, diesmal waahs genau umgekehrt. Also nich Mattes, watt mein Enkel iss, waah bei uns anne Schallosien. Nee, ich waah bei Mattes anne Schallosien. Schon ganz früh am Morgen. Weil Schnee gefallen waah. Abba fraach nich wie. Und datt hatte ich mitgekricht, alzich die Zeitung reinholte.
„Mattes“, happich gerufen, „die Arbeit ruft! Mach fettich!“
Watt meinze, wie schnell Mattes inne Socken und inne Klüngel gekommen iss. Der Schnee elektrisiert immer noch. So wie bei uns inne Vergangenheit. Schnee iss Schnee und Faszination iss Faszination. Minuten später stand Mattes geschniegelt bei uns auffem Hoff. Mit ihm seine Schüppe und eine Mohrrübe inne Hand. Für die Nase vom Schneemann. So weit hatta mitgedacht der Bursche.

 christopher-2017-iii

Ja, und dann hammwe geschüppt und geschaufelt watt datt Zeuch hielt. Und ruckizucki waah ein Haufen bei uns inne Einfahrt und die Feinarbeiten nahmen ihren Raum ein. Also, Kopp, Hals und der Bauch von den Schneemann. Ich sach dir, mein Mattes strahlte über alle Backen für ihm sein Kunstwerk. Datt waah schließlcih sein erster Schneemann in seine Karriere. Und ein Prachtkerl noch dazu.
Ja, und dann sindwe anne Exklosivarbeiten mittem Gesicht angefangen. Nase, Augen und damit der arme Kerl nich friert, hammwe ihm noch ein Schal und eine Mütze auffem Kopp gesetzt. Dazu eine Fahne und die Schüppe von Mattes. Und fettich waah der Schneemann anno 2017.
Mal kucken, wie lange der Schneemann noch stehn bleibt, denn die Prochnosen mitte Kälte sind nich gerade galaktisch.

Tach auch

Juppa Unterschrift_klein

Zu früh gefreut

Hömma, ich hatte noch nichma mein ersten Kaffee getrunken, da poltert es bei uns anne Schallosie. „Oppa Juppa, muss aufmachen!“ Ich hörtes schon anne Stimme. Unsa Enkelkind Mattes.
„Watt iss los?“, happich sofort gerufen. „Iss watt am brennen oder läuft bei euch wieder die Waschmaschine aus?“ Ich kenn solche Situationen beide Schwiegersleute. Und dann iss Panik inne Bude.
„Nein, Oppa“, ruft Mattes sofort. „Es hat geschneit“.
Ich sofort raus ausse Bude, weil ich ja in solche Fälle Schneedienst happ und am fegen dran bin. Na, ja, so schlimm waahs dann doch nich, abba mein Mattes wollte raus inne Langst. Mitten Schlitten, versteht sich. Ein Schlitten, wo der Rost schon inne Bretter gezogen iss, weil der Schlitten ja nie gebraucht wird. Nich weil Mattes nich will oder kann. Nee, weil einfach kein Schnee inne Luft liegt und auch nich auffe Erde fällt.

rodelberg-ii

„Oppa, mach hinne!“, fing mein Mattes sofort am drängeln. „Bevor der Schnee schmilzt, mussich noch einmal vom Rodelberg“. Watt blieb mir anners übrig, ich musste auf mein Kaffee verzichten. Watt genauso schlimm iss, wie auf ein Pilsken beim Frühschoppen.
Abba watt macht man nich alles fürde Enkels. Schlitten, Auto, Gas und app inne Langst. Ehrlich, so ein Hauch von Schnee laach am Hang. Und mein Mattes sofort rauf in ein Eilschritt und dann runter. Doch auffe Hälfte von den Berg bliepa stecken, weil der Schnee noch nich pappig genug waah.
Schade, zu früh gefreut, so wie viele dann am Nachmittag am Rodelberg.
Vielleicht wirts ja die nächste Tage noch watt, wenn Sturmtief Hugo kommt und dann auch viel Schnee.

Tach auch

Juppa Unterschrift_klein

Auffem Marktplatz verschwunden

Hömma, die Tage happich abba Nöte ausgestanden; datt möchte ich nich mehr datt zweite Mal. Also, datt gantze begann völlig harmlos.
Ich wollte mit meine Frieda auffen Weihnachtsmarkt. Wobei meine Zielrichtung gantz klar waah. App inne Ecke beim Zelt, da wo die Handball-Freunde ihre Getränke im Angebot hatten. Besonders den Glühwein.
Also happich auch gantz klewwer den Zugang auffem Marktplatz gewählt. Also den am alten Rathaus umme Ecke. Sacht meine Frieda so gantz beiläufig. „Hömma, Juppa“, hattse gesacht, „ich mach noch so eine kleine Runde fürde Eindrücke von den Adventsmarkt“.
Weisse, ich happ da nix weiter bei gedacht. „Gehma“, happichse gesacht. Und weck waahse. So nach eine halbe Stunde wurde ich dann unruhig. Weil meine Frieda ja wusste, wohse hinkommen sollte. Schon fingen die Kumpels am Glühweinstand am lästern. „Na, kannze deine Frau auch nich mehr allein loslassen? Trinktse getz schon allein?“ Boah ey, ich waah so richtig stinkig.
Watt blieb mir anners übrig, ich musste auffe Suche gehen, bevor ich beide Pollezei eine Suchmeldung aufgeben wollte.

kasperle

An ein Stand bin ich stehen geblieben. Beim Kasperle-Theater. Weil da so richtig Randale waah. Wie in alten Zeiten. Und mittendrin beide Kinders sitzt meine Frieda, hochrote Backen und iss mitte Kinders am lamentieren. Ich denk, ich werd‘ nich mehr. Meine Frieda inne Kindheitserinnerungen.
Ja, watt sollich sagen. Ich happse da sitzen gelassen, so wie meine Enkels bei IKEA, wennse dann inne Kinderabteilung mitte Bälle am spielen sind.
Irgendwann, nach dritte Vorstellung kaam dann meine Frieda. So gantz schemenhaft happichse noch erkannt. Der Glühwein hatte seine Wirkung bei mir nich verfehlt..

Tach auch
Juppa Unterschrift_klein

« Neuere Artikel - Ältere Artikel »