… er spielte nur einen Sommer
11. September 2013 von Juppa1
Wohnungsrenovierung im RTL-Stil
Samma, hasse datt schomma im Fernsehen gesehen? Da gehen die Läutkes einfach hin, hamm kein Bock für ihre Wohnung am reparieren, rufen bei RTL an und sagen, sie sollen mal kommen. Und schwupps sind die Heinzelmännchen da und machen die Wohnung fertig. Für auf lau, versteht sich.
Dabei iss die Idee schon uralt. Abba nich mit RTL und nich mittem Fernsehen. Nee, datt alles gaaps aus reine Kameradschaft. Gerd Börner hat datt selps miterlebt. An seine eigene Haut.
Gerd Börner waah frisch verheiratet, der Nachwuchs waah schon am anrücken und da mussta sich entscheiden: Familie oder Sport. Beides waah noch frisch. Frisch verheiratet und frisch beim Sport in Ahlen. Beim Fußball und bei Blau-Weiß vonne Südenkampfbahn. Ewald Schlupp waah damals richtig zufrieden, datt Gerd Börner zu ihm sein Verein gekommen waah, obwohla nur ein Jahr spielen konnte.
Das ist eine Fußballmannschaft der beiden Zeitungen AV und AT, die in den 80er Jahren gegen eine Auswahl der Ahlener SPD gespielt hat (oben von links): Gerd Börner (AV), Robert Ummen (AT), Detlef Jotzeit (AT), Bernhard Karger (AT), Dirk Johnen (AT) und Ewald Gerding (AT); unten von links: Rolf Kersting (AV), Ulli Pomplun (AV), Anton Knicker (AV), Wolfgang Romer (AV) und Werner Fechner-Dildrop (AV). (Foto: Archiv)
Doch Ewald Schlupp fiel aus alle Wolken, als der Gerd einmal ankam und sachte „Hömma, Ewald“, hatta gesacht, „am Sonntag kommich nich für am spielen!“ Boh ej, der Ewald Schlupp fiel vom Glauben ab. Da waah gerade ein Neuer in seine Erste gekommen und der wollte dann nich spielen.
Watt blieb dem Ewald Schlupp anners überich, er ging mit dem Gerd Börner inne Verhandlung. „Kannze doch nich machen!“, „Kannz deine Kumpels doch nich im Stich lassen!“ „Ich appelliere an dein Sportgeist“ und alle diese Sprüche, die so üblich waahn. Denn mit Moos konntesse ja keinen locken. Datt waah in diese Zeit überhaupt kein Thema.
Also iss der Ewald ein bissken persönlicher geworden. „Hasse Probleme, wo ich vielleicht helfen kann?“ Ja, und da kaam der Gerd Börner hinterm Ofen raus. „Ja, weisse, ich muss am Sonntag tappezieren, weilich eine neue Wohnung happ und mein Frau kann datt umständehalber nich machen!“
Dem Ewald Schlupp fiel ein Stein vom Herzen. „Hömma, sach datt doch gleich“. Hatta erleichtert von sich gegehm. „Du spielst am Sonntag und wenne am Abend nach Hause komms, iss alles fettich!“
Und watt hat der Ewald Schlupp gemacht? Am Sonntagmorgen standen drei echte Kameraden vorde Haustür von Gerd Börner, mit Pinsel, Quast und Anstreicherkittel. Und ein Zeitungshütchen auffem Kopp. In ruckizucki hammse alles geschafft und als der Gerd Börner abends nach Hause kam, waah alles okay.
Nix RTL, nix Zauberfee. Alles echte Kameradschaft. „Ein Kumpel lassen wir nich im Stich!“ hat Ewald Schlupp gesacht.
Ja, datt wahn noch Zeiten, als eine Fußballmannschaft aus viele Kumpels bestand und nich aus eine Legion von Söldner.
Tach auch!