Kein Sport für Frierpinsel
19. Juni 2013 von Juppa1
Wasserball kurz vorm Gefrierpunkt
Samma, wenn die Läutkes inne letzte Tage so hass reden gehört, dann meinze, datt nur heute datt Wetter so kalt iss. Stimmt nich. Willi Riesenbeck kann so seine Geschichte erzählen. Und die iss schon mehr als fuffzich Jahre alt. Watt uns klar sagt: datt Wetter mit seine heutigen Kapriolen hats schon immer gegehm.
Willi Riesenbeck waah ein eingefleischter Wasserballer. Bei WSA inne Schwimmabteilung. Und als Wasserballer machse schomma son Streifen mit. Vor allem, wenn datt Spiel nich inne gewärmte und kuschelige Halle stattfindet, sondern inne freie Natur. Also draußen. Und dann bisse auf alles angewiesen: die Sonne muss scheinen, es darf nich schneien und es darf nich am regnen fangen.
Dieses Foto stammt aus dem Jahr 1966 und zeigt eine Schwimm-Gruppe des Wassersportvereins Ahlen mit oben von links: Bus-Fahrer Hubert Wanke, Georg Golz, Horst Kasprowiak, Heinz Hunke, Inge Gedecke, Comes und (Name leider nicht bekannt); unten von links: Alfred Wender, Werner Pietrzik, Irmel Rodowski, Friedel Stoffer und Willi Riesenbeck. (Foto: Archiv)
Abba bei ein Turnier damals kaams noch viel schlimmer. Es waah rattenkalt, die Sonne schien nich und datt Wasser hatte nur 14 Grad. Plus zum Glück. Im August. Weiße, watt datt heißt? Geh mal bei 14 Grad plus im Wasser.
Hömma, so schnell wiede reingegangen biss, springse auch wieder raus. Nur bei ein Turnier nich. Da musse rein im Wasser, obwohl die Spielregeln sagen, datt datt Wasser mindestens 16 Grad sein muss. Und wenn nich? Soll datt Spiel oder gar datt Turnier dann ausfallen?
Ich machs kurz: die Ostwestfalenmeisterschaft fand statt. Mit sechs Mannschaften. Von Bielefeld über Versmold, Lippspringe bis nach Ahlen. Bei 9 Grad. Nur die Badebuckse waah erlaubt. Und eine Mütze, damit die Haare nich nass wurden.
Datt Turnier begann; alle standense am Beckenrand und schnatterten schon vorher, bevorse überhaupt im Wasser waahn. Denn am Beckenrand waahs wärmer als im Wasser. Keiner wusste, ob datt Turnier überhaupt bis zum Ende ging und nich ein Spieler nachem anderen als Eisblock herausgezogen werden musste. „Jeder gegen jeden“ lautete die Turnierfolge.
Willi Riesenbeck läuft heute noch die Gänsehaut rauf und runter, wenna daran denkt, wie er im Wasser gesprungen iss. 4 x 7 Minuten dauerte ein Spiel. Und alle waahn immer froh, wenn wieder eine Halbzeit kaam und alle dann raus aussem Wasser für am wärmen anne Außentemperatur. Wenn datt vorher alles bekannt gewesen wäre, verlass dich drauf, der WSA hätte ein Trainingslager am Nordpol gemacht, für am akklimatisieren.
Die Wasserballer vom WSA, einschließlich Willi Riesenbeck waahn froh, als datt Turnier vorbei waah. Waahn auch froh mittem zweiten Platz inne Endabrechnung. Bisken ärgerlich waah nur, dattse gegen die Schwimmfreunde aus Bielefeld mit nur 1 : 0 verloren hatten. Also ganz knapp.
Nachem Spiel wurde dann richtig aufgewärmt. Von innen wie auch von außen. Watt auch alle dicke verdient hatten.
Tach auch!