Beichtvater im Fußball-Verein
6. August 2015 von Juppa1
Mit Spielberichten fing alles an
Samma, genauso als wie ein Tellerwäscher in Amerika, kannze auch im Fußball richtig Karriere machen. Kuckma am Beispiel von Michael Strickmann. Für Fußball hat sein Herzken schon immer geschlagen. Getz nich so sehr als Spieler inne Erste, nee einfach so Zukucken, auswärts und heimwärts. Dann inne Zeitung datt ganze Geschehen verfolgen, mit und ohne Tabelle. Abba du hass dann immer datt Gefühl, datte dabei biss. Also mittendrin.
Doch Michael ihm seine große Stunde kaam wie in Zufall. Der Trainer vonne Zweite beide Ahlener SV hatte irgentzwie mal die Faxen dicke und hatt mitten inne Saison die Brocken geschmissen. Hömma, kannze dir vorstellen, wie die Mannschaft blöd ausse Wäsche gekuckt hat? Und auch der Co-Trainer, also Ditz Boy, zusammen mit Michael Strickmann.
Das ist die 1. Fußballmannschaft der DJK Vorwärts 19 Ahlen, die vor zwei Jahren Meister in der Kreisliga A wurde und in die Bezirksliga aufstieg. Das Foto zeigt (jeweils von links) in der oberen Reihe: Lars Bühler, Jan-Hendrik Schmitz, Kevin Ortmann, Sebastian Pälmke, Jonas Strupat, Max Höltgen, Abteilungsleiter Uli Riesenbeck und Geschäftsführer Thomas Vienhues; mittlere Reihe: Physiotherapeut Daniel Holtz, Trainer Ralf Pottgüter, Franz Venker, Daniel Wildoer, Patrick Knörschild, Stefan Hagedorn, Co-Trainer Pierre Hundt, Betreuer Michael Strickmann; untere Reihe: Marcel Hahnemann, Marco Treichel, Christian Splett, Christopher Horstmann, Joel Montoya und Marvin Bremann.
Und dann kaam die Situation bei ein Spiel, dattse plötzlich Personalmangel hatten.
„Kannzema den Spielbericht ausfüllen?“, fragte Ditz Boy an Michael Strickmann. Weisse, datt iss nun nich so wie inne Lottostelle, wohde einfach mal sonn paar Kreuze machs, ein Stoßgebet für nachen Himmel und dann Augen zu und durch. Nee, so ein Spielbericht iss ein Dokument vonne höchste Ordnung. Datt iss nich so als wenne beide FIFA ein Wahlzettel ausfüllen tuhs. Dafür kassierense schwer Geld, die Offiziellen vonne Weltbehörde im Fußball.
Datt, watt Michael Strickmann machen sollte, datt waah ehrenamtlich und für auf lau.
Hol‘ der Teufel, du machs auf ein solchen Spielbericht ein falsches Kreuz, dann stehse mit ein Bein schon im Knast.
Michael Strickmann hatte ein Schweißausbruch nachem anderen. Und dann immer vorde Augen, wattse in ihm seine Firma sagen würden, wenna für ein Delikt beim Ausfüllen von ein Spielbericht vorm Kahdi stehen würde. Es hat geklappt und Ditz Boy, der nun Rainer Wunderlich als Trainer vonne Zweite folgte, hat den Michael dann in sein Experten-Team aufgenommen. Zunächst wegen seine Fähigkeit, Spielberichte ausfüllen zu können.
Doch datt waah die große Stunde von Michael Strickmann, er hätte glatt ein Buch schreiben können von ihm sein Aufstieg inne Karriere. Plötzlich waah Michael Strickmann Mädchen für alles. Hatt die Spielberichte ausgefüllt, waah der Hauptmanager vonne Zweite, Ansprechpartner für alles. Fürde Trikots, für ein Spielplan, fürde Einladung vonne Schirris, rechte Hand vom Trainer und dann kaams: er wurde quasi gleichsam Beichtvater fürde Spieler, wennse mal Probleme hatten. Zuhause, inne Familie oder mittem Trainer.
Watt meinze, wie schnell sich datt rumsprach. Vor allem weila auch sonn Feierbiest wie der alte Bayern-Trainer van Gaal waah. Michael Strickmann hatte ehm datt richtige Händchen, ohne ein spezielles Studium oder ein spezieller Lehrgang in Kaiserau oder Malente.
Abba, weisse, manches Mal reicht schon der gesunde Menschenverstand um solche Aufgaben bestens über die Hürden zu kriegen. Michael Strickmann konnte datt. Bis dahin, datta seine Mannschaft auch echte Manieren beigebracht hat, wennse eine Kabine verlassen hamm. Nich wie bei Hempels auffem Sofa. „Wie eine Mannschaft eine Kabine verlässt, daran erkennt man ein Verein“, waah sein Motto. Und seine Mannschaft hätte beim Grand Prix vonne Putzfrauen beide Klubbs immer im Finale gestanden, so gut waahnse. Dank Michael Strickmann.
Tach auch!