Catenaccio, watt iss datt?
27. April 2011 von Juppa1
Samma, weisse, es gibt Wörter bei uns inne Gesellschaft, die kannse weder anpacken noch aussprechen. So wie datt Wort „Catenaccio“. Da musse als älterer Mitbürger ganz vorsichtig am aussprechen sein, damit deine Porzellanabteilung dir nich aussem Gesicht fliegt.
Die Fußball-Jugend von Wacker Ahlen im Jahr 1958 auf dem Bahnhof in Witten (oben von links): Fredy Bockel, Manfred Dreier, Hans Koller, Heinz „Viktor“ Rubbel (+), Berni Beckmann (+), Rainer Honscha, Helmut Theile, Theo Beumer und Trendelkamp; unten von links: Karl-Heinz Wehnhardt, ein namentlich nicht bekannter Spieler, Hans Fliß, Heinz Budt und Hans „Hänsel“ Bus.
Ich happ datt mal versucht mit am aussprechen: „Kattenatscho“ musse sagen. Und datt hatt nix mit eine neue Kaffeesorte zu tun oder mit ein neues Vogelfutter. Nee, datt kommt ganz klar aussem Fußball.
Datt iss eine Form von Fußball, die sowatt wie Betong-Fußball iss. Und datt musse dir dann so vorstellen, datte eine Tonne Betong am mischen fängs und dann noch eine Tonne Eisen rein kipps. Dann kommse später, wenn alles trocken iss, weder mitte Hilti noch mitten dicken Mottek rein. So fest iss alles.
Und so watt hat dann der argentinische Trainer Helenio Herrera einmal erfunden für seinen Betong-Fußball in Italien.
Ich happ irgenzwie datt Gefühl, datt der Herrera sich datt System bei Wacker Ahlen abgekuckt hatt. Ehrlich. Ich kannes auch beweisen. Kuckma, damals, so inne späten Fuffziger, also so die beste Zeit von Karl-Heinz Wehnhardt, alza inne Westfalenauswahl gegen die Engländer gespielt hatte, ja, da waahn die Wackeraner ma zu ein Turnier innen Ruhrpott eingeladen. Weisse, sonne Einladung konntesse damals als Ehre ansehen. Abba so echt hattesse keine Schanze. Und diese Schanze hamm die Wackeraner denn auch genutzt. Sie sind innen Ruhrpott gefahren. Unternehmen „Harakiri“ hammse datt genannt. Weilse genau wussten „Wir sind nur zum verkloppen da!“ Also keine Schnitte bei den Turnier.
Dennoch: sie sind im Ruhrgebiet gefahren und hamm sich dann mit Mannschaften wie Borussia Dortmund, Schalke O4, VfL Bochum, Rot-Weiß Essen, Schwarz-Weiß Essen, SpVg Meiderich, SpVg Katernberg und Westfalia Herne rumgeschlagen. Ohne Schnitte und nur für am lernen. Schon inne Vorrunde waahnse letzte inne Tabelle. Abba putzmunter und voll auf totto.
Und bei sonnen Turnier hatten die Veranstalter immer sonnen sozialen Aspekt inne Erwähnung gebracht. Abends, also zwischen die Vorrunde und die Hauptrunde, gaaps ne Disco. Also sonne Patty für am schwofen. Und da hättesse mal unsere Jungens von Wacker Ahlen sehen sollen. Voll auffe Matte und voll auf Musik. Bis spät inne Puppen und die Gegners hamm sich kaputt gelacht, weilse genau wussten, datt am Sonntag auffem Platz datt Budenschießen weiter ging.
Hattense gedacht. Abba dabei hattense vergessen, datt die Jungens aus Ahlen ganz schön ausgebufft waahn und die erste Entwicklung von den „Kattenatscho“ inne Vorstufe am probieren waahn.
Und so kaams dann zum Spiel gegen den Tabellenführer und haushohen Favoriten. Die ganze Mannschaft von den Favoriten waah abends inne Turnhalle, wohse alle pennten, früh im Bett gegangen, wo die Wackeraner ja noch inne Disco am schwofen waahn. Vonne erste Minute waahnse dann am rennen und am fummeln. Und die Wackeraner spielten datt 10 zu 0 System, also Beton mit Eisen und Brechstange. Zehn Mann inne Abwehr und den Torwart dahinter. Und der Gegner waah am verzweifeln. Karl-Heinz Wehnhardt kann sich heute noch beömmeln, wie ihr Gegner am spielen waah und die Wackeraner die eine einzige Schanze genutzt hamm und hamm ihr Pöttken gemacht.
Und datt Ende vom Lied? Der Favorit wurde nur Zweiter und die Wackeraner mitt ihre neue Erfindung von den „Kattenatscho“ hammse nich mehr eingeladen, weil die Art von Beton-Fußball inne Fuffziger noch nich poppelär waah.
Tach auch!