Flaschenpost fürde Jugend
2. Dezember 2014 von Juppa1
Begeisterung für Handball auch ohne Praxis
Samma, kannze dir vorstellen, datt eine Begeisterung für eine Sportart nich immer angeboren sein muss? Und kannze dir auch vorstellen, datte nich immer über eine jahrzehntelange Praxis verfügen muss, um für eine Sportart durch alle Fegefeuer zu gehen? Adolf „Ata“ Blanke iss genauso ein leuchtendes Beispiel dafür als wie Heinrich Rakoczi. Doch alles inne Reihe danach.
Also, der Adolf Blanke waah ein begeisterter Handballer. Auffen großen Feld und inne kleine Halle. Doch datt waah nich allein datt Leben fürnen Sport von Adolf Blanke. Er hat auch so ausgeholfen, als Betreuer, als Begleiter, als Kassierer, weisse alles sonne Pöstken, für die man auch immer zuverlässige Läutkes braucht.
Dieses Foto entstand beim Treffen der ehemaligen Meister-Handballer von TuS Ahlen. Anlass war der Sieg in der Bezirksmeisterschaft vor 50 Jahren und der darauffolgende Aufstieg in die Industrieliga, die seinerzeit die zweithöchste Handball-Spielklasse war. Es schwelgten in Erinnerungen (von links): Marianne Fröhlig, Werner und Uschi Beil, Willibald Pälmke, Adolf „Ata“ Blanke, Irmgard Dahmann, Manfred Fröhlig, Inge Blanke, Helga und Erich Schmidtmeier, Renate Pälmke, Wolfgang Dahmann und Herbert Anton.
Und so hat Adolf Blanke bei all diese Tätigkeiten mal den Heinrich Rakoczi kennen gelernt. „Der ist über das Schuhbesohlen an uns gekommen“. Datt weiß „Ata“ Blanke noch heute genau. Denn die Schuhe für am Handballspielen auffem großen Feld, die waahn nich so perfektioniert wie heute. „Damals wurden die Stollen noch einzeln unter die Schuhe gekloppt.“ Und Heinrich Rakoczi, ein gebürtiger Ungar, der waah ein Fachmann in diese Materie und hat über datt Besohlen vonne Schuhe den Zugang zude Handballer gefunden. Und nie aufgegeben.
Und noch eins mehr hatte Heinrich Rakoczi: er hatte ein Herz fürde Jugend und fürde Förderung vonne Jugend. Watt hatta gemacht? Auf alle Auswärtsspiele hatta immer eine große Tasche am Fahrrad hängen gehabt. Und wenna eine Flasche gesehen hatte, dann hatta die genauso schnell in seine große Tasche gesteckt als wie auffem Sportplatz, wo gerade gespielt wurde. Oder auch inne Stadt, im Park oder auffem Kirmesplatz.
„Der Heinrich hatte einen Blick für so was!“ weiß „Ata“ Blanke noch heute. Heinrich Rakoczi hat gesammelt und gesammelt und dann die Flaschen eingetauscht und datt Geld dann in eine große 2-Liter-Flasche geworfen „Fürde Jugend“, stand drauf.
Einmal im Jahr wurde die Flasche geleert. „Vorher mussten wir alle raten, wieviel Geld da wohl drin ist“, so „Ata“ Blanke weiter zum Flaschensammeln vom ungarischen Kollegen. Pro Rateeinsatz gab’s nochmal eine D-Mark inne Kasse.
Summa summarum kaam immer so umme 100,– D-Mark dabei raus. Und die gingen eins zu eins sofort inne Jugendkasse. Diese „ungarische Flaschenpost“ hatte richtig Tradition. Und die Handballjugend wusste datt auch immer mit gute Ergebnisse und viele Tore zu danken.
Tach auch